Tony Iommi wird am 19. Februar 1948 in Birmingham, England, geboren.

Als einziger Sohn italienischer Einwanderer, wird von Ihm erwartet, dass er die britischen Gepflogenheiten strikte einhaltet.

So verwundert es nicht, dass seine Mutter Ihm 1965 verbietet, den letzten Arbeitstag als Schweisser in einer der hiesigen Stahlfabriken sausen zu lassen.

Dass es "nur ein Ferienjob ist", zählt nicht: die Iommi’s mussten zu Hart arbeiten, als dass Sie eine schlechte Reputation zuliessen. Ihre Eisdiele mitsamt Gemischtwarenladen lief ordentlich, das Ansehen der Familie war intakt und das sollte auch so bleiben.

 

Dieser Tag steht unter einem speziellen Stern. Als ob es nicht schon genügen würde, dass er gezwungen ist, auch noch den letzten Arbeitstag dieses Knochenjobs zu erledigen, taucht die Vorarbeiterin nicht auf, die Ihm die Stahlplatten zurechtbiegen sollte.

Aber diese Vorarbeiten mussten gemacht werden, ansonsten er seine Schweissarbeiten nicht durchführen konnte.

An dieser schweren Stahlbiegemaschine arbeitete Iommi noch nie – und trotzdem legt er ungeduldig selbst Hand an und klemmt sich prompt den Mittel- und den Ringfinger seiner rechten Hand ein. Reflexartig zieht er seine Hand mit aller Kraft zurück und reisst sich dabei die Fingerkuppen bis auf die Knochen ab.

 

Seine Fingerkuppen treffen nach Ihm im Spital ein – ungekühlt. Es droht die Amputation der Finger. Als letzte Option, transplantiert man ihm Haut ab seinen Oberschenkeln. Der Eingriff gelingt, aber die daraus resultierende Schicht über den Fingerknochen ist so dünn, dass Sie bei der geringsten Berührung zu platzen droht.

Ein brutaler Arbeitsunfall, mit schwerwiegenden Folgen.

 

Die vermeintlich unumstössliche bittere Erkenntnis reift in Ihm, dass er nie mehr Gitarre spielen kann – ein Linkshänder ist darauf angewiesen, dass er an der rechten Hand, alle vier Finger (der Daumen der Gitarristen greift den Gitarrenhals), vom kleinen bis zum Zeigefinger über das Griffbrett bewegen und die Saiten auf die Bünde pressen kann. Der erste Lösungsansatz: Auf Rechtshänder-Technik umzusteigen – das Plektrum hält man mit Daumen und Zeigefinger, somit wäre dies eine Möglichkeit.

Doch sofort ist klar, nochmals von Null anzufangen ist zu frustrierend und so erschlägt Ihn die Gewissheit, dass nun nichts mehr so sein würde wie zuvor.

 

Das Ende seiner Karriere?

Weit gefehlt: der Anfang einer Ära!

 

Der Fabrik-Besitzer, scheinbar ein passionierter Jazz-Liebhaber, fasst sich ein Herz. Er schenkt dem frustrierten Iommi eine Platte des berühmten französischen Jazzgitarristen Django Reinhardt, der als Begründer des „europäischen“ Jazz gilt.

Reinhardt überlebte einen Wohnwagenbrand nur knapp. Die Folgen davon, sein rechtes Bein blieb ab den schweren Verbrennungen gelähmt und seine linke Hand war verkrüppelt. Danach konnte er das Fretboard nur noch mit zwei Fingern bedienen. Scheinbar von unbändigem Willen getrieben, brachte es Reinhardt trotzdem zu einem der grössten Jazz-Gitarristen seiner Zeit, indem er sich ein Technik aneignete, mit derer er es nur mit Ring- und Zeigefinger vollbrachte, Melodien zu zaubern.

Iommi versteht den Wink des Schicksals, als Motivation die Ärmel hochzukrempeln und sich nicht vom Weg abbringen zu lassen.

Er lässt nun nichts unversucht, damit sein Traum doch noch wahr wird.

Er stimmt die Saiten tiefer, bastelt zum Schutz seiner dünnen Hautschicht, Fingerkuppen aus geschmolzenem Wachs und Plastik und brütet darüber nach, was er mit den verbliebenen zwei Fingern auf dem Griffbrett anstellen sollte.

Da er die Akkorde nicht mehr komplett greifen kann (für Akkorde braucht man mindestens drei Finger, oft sogar vier), muss er sich seinen eigenen Stil zulegen und perfektioniert in aller Konsequenz den Powerchord (Der Zeigefinger und paralell versetzt auf der nächst höhere Seite, zwei Bünde höher der Ringfinger oder in seinem Fall der kleine Finger). Auf einer akustischen Gitarre klingt dieser „Powerchord“ nicht und ergibt keine Sinn. Auf einer verzerrten Gitarre jedoch, ergeben genau diese beiden Saiten, eine Vibration, die heutzutage nicht mehr aus der Musikwelt wegzudenken wäre. Dank dieser wichtigsten Invention mit der so einfachen in der Handhabe, ermutigt es fortan Armeen an Jugendlichen dazu, ohne ein Musikstudium die Gitarre zur Hand zu nehmen. Auf der Suche nach einem Ventil für Ihre überschäumenden Gefühle, finden Sie damit einen Ausweg, von verlogenen Do’s and Don’t umzingelt, hinzu dem Wahren und Echten.

 

Mit einem Powerchord ist jedoch weniger anzufangen als mit einem komplett gegriffenen Akkord. Als Variation eignet sich deshalb die Methode des Abdämpfens – der Gitarrist drückt den Handballen auf die Saiten und erzeugt damit ein Hämmerndes Geräusch durch Verkürzung der Vibration.

 

Erfunden hat Tony Iommi weder das Abdämpfen noch den Powerchord – was aber klar und direkt sein Verdienst bleibt, ist die Art und Weise, wie er diese beiden Techniken miteinander verbunden hat. Und zu dieser Fusion der Techniken wurde er nur gezwungen, durch den Arbeitsunfall, der ihm die beiden Fingerkuppen kostete. 

 

Eine brachiale Stahlbiegemaschine stand also de facto am Ursprung des Heavy Metal. Der Stahlvogel „Black Sabbath“ hatte sich zur Startrampe geschoben. Der Countdown läuft und schon bald sollten Tonnen an Treibstoff in die bebenden Triebwerke gespritzt werden.

 

 

Die Sixties in Birmingham

Die Musikszene Birmingham strotzt Ende der Sechziger vor Potential – ein Vakuum zwischen den Love&Peace-Sounds und der stahlharten Realität in Birmingham, ist angewachsen zu einer tickenden Zeitbombe.

Die Wirtschaft stagniert, umso verbissener schüren die Stahlwerke Ihre Kamine und das Stampfen und Hämmern aus den Fabriken klingt nach wütenden griechischen Göttern, die fast schon fordernd nach dem Begriff „Heavy Metal“ donnern.

FlowerPower steht im krassen Gegensatz zur Situation der West Midlands der Nachkriegsgeneration.

Der Siedepunkt ist erreicht. In der Szene tummeln sich künftige Legenden der Rockmusik: John Bohnham ist bekannt dafür, dass kein Schlagzeug seiner Wucht standhält, Robert Plant versucht sich im Folk-Rock, Judas Priest stehen in der Startformation, Tony Iommi und Bill Ward spielen unter dem Bandnamen Mythology, Geezer Butler und ein gewisser John Osbourne unter der Formation Rare Breed.

 

Birmingham's Realität als Kontrast zur amerikanischen Hippy-Bewegung

Tony und Bill mussten Ihre Band aufgrund kleinerer Drogendelikte auflösen und suchten neue Weggefährten. Im Schaufenster eines Musikladens finden Sie prompt die offensive Annonce eines Sängers „Ozzy Zig sucht Gig“. Als Sie an dessen Türe klingeln und John Osbourne ihnen öffnet, erkennt Tony enttäuscht den Pausenplatz-Clown aus Schulzeiten, dreht sich um und meint zum Schlagzeuger Bill Ward „Ich kenn’ den, vergiss es, das wird nix“.

Es ist Bill der Ihn davon überzeugt, ihn wenigstens anzuhören – ausserdem habe er eine eigene Gesangsverstärkeranlage, was schlussendlich der Hauptgrund für die Zustimmung Iommies war.

 

So findet sich im Arbeiterviertel Aston in Birmingham zusammen, was zusammengehört:

John „Ozzy“ Osbourne (dessen Stimme eine sonderbare Klangfärbung hat, die man als Metallisch/Euphorisch bezeichnen könnte), Gitarrist Tony Iommi, der Bassist Geezer Butler (dessen Bassläufe die Riffs von Iommi erst zu diesen Monstern anschwellen liessen) und der Schlagzeuger Bill Ward (ein Jugendfreund von John Bonham – ein Schlagzeuger der dirigiert, untermalt, hervorhebt, orchestriert und dies statt mittels eines Taktstockes, mit Thor’s Hammer und auf seinem Amboss neue Wesen schmiedet).

Nach der Bezeichnung „Polka Tulk Blues Band“, wechseln Sie Ihren Namen in „Earth“. Kurz darauf hat eine gleichnamige Band einen lokalen Hit und es findet eine peinliche Verwechslung statt, als Sie gebucht werden und prompt für die andere Band gehalten wurden. Eine weitere Namensänderung ist von Nöten – wie es dazu kam, darum ranken sich Gerüchte und Widersprüche der Bandmitglieder. Legt man die Versionen übereinander, sehen die Gemeinsamkeiten so aus: Gegenüber Ihres Probelokals befand sich ein Kino, dass gerade zu dieser Zeit den italienischen Horrorfilm „I tre Volti della Paura“ von Mario Bava mit Boris Karloff in der Hauptrolle spielt. Der Film besteht aus drei Kurzfilmen „The Wurdulak“, „The Drop of Water“ und „The Telephone“ inspiriert durch die eine Novelle von Tolstoi. Und der englische Filmtitel heisst: Black Sabbath – betrachten wir Ursprung und Wirkung ein weiteres Mal im Zusammenhang mit dieser Band, so stellt sich die Frage, wie ein Übersetzer auf die Idee kommen kann „I tre Volti della Paura“ fürs britische Publikum mit Black Sabbath zu übersetzten. Kurz darauf bringt Tony Iommi die Anfangsriffs für einen Song mit an die Probe. Sofort erkennen seine drei Bandkollegen, die schiere Kraft, den enormen Groove in diesen Tönen. Wie sich später herausstellt, sollten die Tonabfolge dieses Riffs die „Diabolus in Musica“ dem „dimished fith“ entsprechen – einer in der Kirche verbotene Abfolge von Tönen. Der Song verspricht Unheil und wird deshalb auch gleich passend „Black Sabbath“ betitelt. Am eigenen Leibe spüren Sie die Macht dieser Musik. Das Monster wird zum Leben erweckt und da die Leute scheinbar Geld ausgaben um sich zu fürchten, führt kein Weg mehr vorbei am neuen Bandnamen der fortan Programm sein sollte:

Black Sabbath

Homepage online since 2010

Hamburg has the Beatles...

 

...but Zurich has Black Sabbath!!!

 

What!? Before their breakthrough, Black Sabbath played in Zurich at the Hirschen-Club for six Weeks!?

And while playing there, they wrote several Songs for the Paranoid-Album including "War Pigs"!?

Yes, that's how it is: In Autumn 1969 the steel forge, or the Birthplace of Heavy Metal, was wright in the Centre of the Niederdorf (old part of the city)!

A gap in the music-historical meaning of Zurich...

...will hopefully be closed with this hommage